Windfahne
Die Windfahne dient in ihrer einfachsten Form der Windnachführung und als Ausgleichsgewicht für Rotor und Generator.
Idealerweise sollten alle Gewichte auf beiden Seiten des Drehgelenks am Mast genau austariert sein um zu verhindern, dass das Windrad bei Schräglage das Mastes seitlich wegpendelt und somit nicht mehr in die ideale Windrichtung zeigt. Insbesondere auf Booten ist das ganz entscheidend. Wer die Möglichkeit hat den Mast genau lotrecht einzustellen, muss sich hier keine großen Gedanken machen.
Die Fläche der Fahne sollte so groß sein, dass sich bei Schwachwind gerade noch die richtige Richtung einstellt und so klein, dass plötzliche Windrichtungsänderungen bei Sturm sanfter übertragen werden.
Eine lange Fahne hat den Vorteil, dass auch der Pendelweg sehr lang ist, und das Windrad seine Richtung nur langsam einstellt, was bezüglich der Spitzenbelastungen erwünscht ist. Denn jede schnelle Richtungsänderung des drehenden Windrads führt zu großen Kreiselkräften auf Lagerung und Flügel aufgrund der rotatorischen Trägheitsmomente.
Im Gegenzug hat eine lange Fahne aber auch einen großen Hebelarm und damit viel Kraft um den Rotor zu schwenken, die dem ersten Effekt teilweise entgegenwirkt. Außerdem geht bei einer zu langsamen Drehung Energie verloren, weil der Rotor zeitweise schräg angeströmt wird. Bei einer kurzen Windfahne drehen sich diese Verhältnisse um - d.h. man hat kleine Rückstellkräfte aber kurze Wege und damit schnellere Drehungen, vor allem bei Starkwind.
Im Zweifelsfall ist deshalb eine tendenziell längere Fahne zu bevorzugen, da sie für mehr Laufruhe sorgt.
Die Windfahne kann zusätzlich noch die wichtige Funktion der Sturmsicherung und Leistungsbegrenzung übernehmen, indem sie schwenkbar ausgeführt wird. Derartige Furling-Systeme erfordern aber eine gut austarierte Mechanik, die das Gesamtsystem komplizierter, teurer und störanfälliger macht. Insofern soll hier versucht werden, die Sturmsicherung über das Zuschalten eines Lastwiderstands (Dumpload) innerhalb der Regelung zu realisieren.
Mit der Windfahne lässt sich auch zum großen Teil das Gesamt-Design der Anlage beeinflussen. Hier gibt es nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für individuelle Ideen, ohne große Anforderungen an die technische Funktion berücksichtigen zu müssen - also ideal für alle kreativen Selbstbauer.
Die hier konzipierte Konstruktion ist ein Beispiel für eine robuste und leicht zu fertigende Windfahne mittlerer Länge mit austauschbarem Segel und wetterfester Geometrie -
d.h. schräge Oberflächen sowie ein Luftspalt zwischen Segel und Ausleger, um Regenwasser schnell ablaufen zu lassen und Staunässe zu vermeiden.