Werkstoff Holz

Die mechanischen Eigenschaften von Holz sind für den Rotorbau geradezu ideal - sehr hohe Zugfestigkeit sowie Elastizität bei geringem Gewicht, hohe UV-Stabilität und eine außergewöhnliche Wechselfestigkeit, entsprechen genau den Belastungsanforderungen, denen ein Windrad ausgesetzt ist - ein evolutionär hochoptimierter, faserverstärkter Verbund-Werkstoff, der jedem Kunstmaterial an Wechselfestigkeit überlegen ist. Die Fliehkräfte bleiben durch das geringe Gewicht von nur 120g pro Flügel moderat, und auch die Blattschwingungen führen selbst nach langer Betriebszeit nicht zum Bruch. 
Dazu ist Holz als Rohmaterial sehr günstig. Für die Flügel kann sägeraues Holz, für andere Funktionsteile Reststücke von Multiplexplatten zu reduzierten Preisen verwendet werden, die dadurch noch eine sinnvolle Verwendung finden. 


Der größte Nachteil von Holz ist natürlich die etwas geringere Wetterbeständigkeit gegenüber Kunststoffen, die jedoch bei genauerer Betrachtung als harmlos zu bewerten ist. Vor allem die luftexponierte Lage, die senkrecht stehenden Flügel und die häufigen Drehbewegungen, ergeben beste Vorraussetzungen für eine geringe Wasseraufname und schnelles Abtrocknen des Holzes ohne der Gefahr von langanhaltender Staunässe, wie sie beispielsweise bei Gartenmöbeln häufig gegeben ist.

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Strategien die Wasseraufnahme des Holzes zu verhindern - entweder wasserdicht mit Lack versiegeln oder offenporig mit Lasuren, Ölen oder Wachs arbeiten. 

Einen sehr guten Wetterschutz gibt es mit einer mehrschichtigen Versiegelung mit Lack (z.B. hochelastischer Bootslack). Dazu sehr schöne und edle Oberflächen, erhöhte Stabilität an den Kanten und wenig Feuchtigkeitsschwankungen im Holz. Allerdings ist es unvermeidbar, dass sich nach einer gewissen Zeit kleine Mikrorisse bilden (besonders im Bereich der mechanisch stark beanspruchten Nabe), die zu Verfärbungen und schließlich zum Abplatzen der Lackschicht führen. Deshalb sollte man in regelmäßigen Abständen das Windrad auf kleinste Lackschäden überprüfen und diese nachversiegeln. Auf diese Weise kann man die Lebensdauer der Anlage über lange Zeit aufrechterhalten. Eine erstmalige Grundierung mit fäulnishemmender Lasur, erhöht noch einmal zusätzlich die Widerstandskraft gegen eindringende Feuchtigkeit und kann die Wartungsintervalle deutlich verlängern.


Die fast noch bessere und auch umweltfreundlichere Variante besteht jedoch in der Verwendung von modernen Hartölwachsen, die eine erstaunlich gute Wetter- und UV-Festigkeit aufweisen und das Wasser über eine lange Zeit abperlen lassen. Dennoch kommt es hier nach einiger Zeit zu leichten Verfärbungen durch Algenbildung auf der Oberfläche. Der große Vorteil liegt aber in einer außerordentlichen Robustheit – hier kann keine Lackschicht vom Wasser unterwandert werden und alle Oberflächen trocknen ohne Fäulnisgefahr  wieder ab. Es besteht somit keine Eile und man kann nach Gefühl hin und wieder mal nachölen. Der Hauptnachteil liegt also hauptsächlich auf der optischen Seite. Die Lebensdauer kann auch hier sehr hoch sein. (siehe Bild oben rechts - Windrad nach 7 Jahren in der Witterung, drei mal nachgeölt, ohne Fäulnis und ohne struktuelle Schäden)